Agile Transformation mit SAFe – Ein Praxisbericht

Werner Siedl

Werner Siedl

2. Februar 2018

TCI unterstützt einen führenden Technologiekonzern im Bereich Gebäudetechnik bei der Einführung des Scaled Agile Framework (SAFe). Die Skalierung der agilen Vorgehensweise in einzelnen Teams bis hin zur gesamten Organisation ist eine große Herausforderung. Der rasante Wandel der heutigen Zeit zwingt die Unternehmen zusätzlich zu enormer Flexibilität und dazu, Vorhersagen über kommende Entwicklungen zu machen. Dies wiederum prägt nicht nur den Unternehmensalltag, sondern macht auch die konkrete Umsetzung von Transformation in allen Unternehmensbereichen durch zyklisch getaktete Vorgehensweisen notwendig.

Zukunftsfähigkeit ist vom Scaled Agile Framework (SAFe) abhängig

Seit mehreren Monaten unterstützt TCI einen führenden Technologiekonzern im Bereich Gebäudetechnik bei der Einführung des „Scaled Agile Framework (SAFe)“. Die Skalierung der agilen Vorgehensweise von einen Scrum-Softwareteam über die Hardware und Mechanikentwicklung bis hin zur gesamten Organisation ist eine große Herausforderung. Jedes Technologieunternehmen wird diesen Weg gehen müssen oder geht langfristig unter! Warum ist das so? Wie sieht die Umsetzung in der Praxis aus? Was funktioniert?

Treten wir zunächst einen Schritt zurück und sehen uns die Entwicklungen an: Immer mehr Unternehmen erkennen den Nutzen und Vorteile der agilen Vorgehensweise und führen deshalb die weltweit führende Skalierungsmethode zur Agilität, Scaled Agile Frameworks (SAFe), ein.

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Ergebnisse aus Case Studies von SAFe-Kunden. (Bild: © Werner Siedl)

Es gibt zwei wesentliche Gründe für die Einführung beziehungsweise Startpunkt der agilen Transformation. Entweder „brennt“ es bereits im Unternehmen durch die Veränderung des Marktes und der Wettbewerber und es muss reagiert werden, oder aber ein proaktives Leadership Team hat die Notwendigkeit des Wandels erkannt.

Warum ist das so?

Wir leben in einer Zeit des rasanten Wandels. Der technologische Fortschritt schreitet exponentiell voran. Es gilt nicht, die Digitale Transformation „zu meistern“, sondern die Fähigkeit zu erlangen, den schnellen Wandel zu antizipieren und für sein Unternehmen zu nutzen. Es gibt kein einfaches «Weiter wie bisher» – Organisationen und Menschen sind gefordert, schneller, flexibler, agiler zu werden.

Wie sieht die Umsetzung von Scaled Agile Framework in der Praxis aus?

Die ideale Vorgehensweise bei der Einführung von SAFe schlägt vor, frühzeitig die Executives, Manager und Führungskräfte zu trainieren und ein Lean-Agile Center of Excellence aufzusetzen, bevor mit Pilotprojekten erste Erfahrungen gesammelt werden. Als TCI beauftragt wurde, mit einem Agilen Coach (SPC-SAFe) zu unterstützen, war das Programm innerhalb der Entwicklung bereits durch einen anderen externen Agile Coach aufgesetzt worden. Das ganze Programm wurde vom Entwicklungsleiter gesteuert und kontrolliert.

Bei der Beauftragung war es TCI wichtig, darauf zu achten, dass ein Gegengewicht gegenüber der Entwicklungsleitung entsteht. Der Einsatz des agilen Coaches von TCI sollte sich auf das Coaching des Leitungsteam des Standortes, auf das Produktmanagement und die Begleitung der Hardware/Mechanik-Teams des Agile Release Train (ART) fokussieren um einen ganzheitlichen Ansatz sicher zu stellen.

Was funktioniert?

Folgende Gruppen nehmen für den Erfolg der Einführung des Scaled Agile Framework (SAFe) eine maßgebliche Rolle ein.

Das Transition Team

Es wurde ein Transition Team bestehend aus CEO, CFO, Leiter von Produktmanagement, Entwicklung, Qualität und Vertrieb gegründet, da außerhalb der Entwicklung die SAFe Framework sowie deren Rollen und Prinzipien kaum bekannt waren.

Folgende Ergebnisse wurden bisher erreicht:

  • Kick-off – Start des Teams und Einführung in SAFe
  • Transition Team Kanban – zur Übersicht des Aktivitätsfortschritte der Transformation
  • Enterprise Transformation Cycle (ETC) – alle wichtigen Aspekte werden berücksichtigt
  • Wöchentliche Stand-ups – hohe Beteiligung und Engagement
  • Arbeitsmeetings – Verabschiedung von SAFe-Rollen und neuer KPIs
  • Go & See – regelmäßige Teilnahme in Programmbesprechungen
  • Projektdurchsprachen – jetzt direkt im Projektraum (Kanban) anstelle von PowerPoints
  • Training – 100 Prozent Lean Agile Awareness Training, beziehungsweise SAFe Teamschulungen von Mitarbeitern in Entwicklung, Produktmanagement, Einkauf, Produktion und Vertrieb.

Nach mehreren Monaten Zusammenarbeit wird das Verständnis der agilen Vorgehensweise und der Nutzen für die Leitung sichtbar. Durch die inkrementelle Entwicklung und der Transparenz des Projektfortschrittes wurden Risiken gegenüber dem traditionellen Vorgehen teilweise ein Jahr früher erkannt. Entsprechende Gegenmaßnahmen wurden eingeleitet.

Produktmanagement

Eine Kernrolle im SAFe-Prozesses ist das Produktmanagement auf Programmebene und die Product Owner auf Teamebene. Sie sind Hauptansprechpartner für die agilen Teams bezüglich der Inhalte und Backlog innerhalb der Program Increments (PI) oder der dazwischenliegenden Iterationen (Sprints). Sie repräsentieren den Markt und den Kunden und geben die Ziele für die jeweiligen PIs und Sprints vor.

Folgende Ergebnisse wurden bisher erreicht:

  • Training der SAFe Product Owner und Produktmanagement-Rollen (PO/PM)
  • Coaching der Linienverantwortlichen und SAFe-Rollen im Programm
  • Empowerment von Product Management gegenüber Entwicklung – Gegengewicht
  • Verbesserung der Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Produktmanagement und Release Train Engineer beziehungsweise Product Owner und Scrum Master
  • Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Program Increment (PI) Planning
  • Analyse von Waste (Verschwendung) und Erarbeiten von Verbesserungen.

Agile Release Train (ART)

Das Programm wird in Form eines ART aufgesetzt, welches aus mehreren Agilen Scrum Teams besteht. Es besteht aus funktionsübergreifenden Teammitgliedern von verschiedenen Organisationseinheiten, die im Agile Release Train (ART) kontinuierlich zusammenarbeiten.

Der ART ist selbstorganisierend und eigenverantwortlich. Ein dezentraler Entscheidungsprozess verhindert kostspielige Verzögerungen, welche durch traditionelle hierarchische Genehmigungen ansonsten entstehen. Das angewandte PULL-Prinzip erzeugt einen Flow.

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Ein ART ist eine voll funktionsfähige, funktionsübergreifende Organisation, die darauf ausgelegt ist, so zu arbeiten, dass der Wertefluss von der Idee bis zum Release optimiert ist. (Bild: © Werner Siedl)

Folgende Ergebnisse wurden bisher erreicht:

  • SAFe Schulung für alle beteiligten Personen im ART – circa 70 Personen
  • Programm-Backlog wird vom Produktmanagement vorbereitet und koordiniert
  • Program Increment (PI) Plannings: alle drei Monate (zweitägiger Workshop) – abgestimmte Ziele, Features und Zusagen der agilen Teams für die nächsten drei Monate
  • Sprint (Planning, Execution, Demo, Retro) alle zwei Wochen – Plan-Do-Check-Act-Methode
  • Höhere Kundenorientierung – regelmäßiges Kundenfeedback zu Produkt-Inkremente
  • Kontinuierliche Verbesserung bei Daily Stand-up, Sprint und Programm-Besprechungen
  • Optimierungen der Kanbans – Transparenz des Projektfortschrittes
  • Verbesserungen in der Abschätzung von Features (Story Points) und Team Velocity
  • Erhöhung der Produktivität – Team Velocity durch Leben des PULL-Prinzip
  • Verbesserte Zusammenarbeit und Kommunikation über alle Organisationseinheiten
  • Stark verbesserte Mitarbeiterzufriedenheit.

Resümee: Die agile Transformation funktioniert

Aktuelles Zwischenfazit vom Kunden:

„Durch das getaktete, kurzzyklische Vorgehen in Verbindung mit den kontinuierlichen Feedbacks erkennen wir Probleme frühzeitig und können rechtzeitig gegensteuern um am Ende des Inkrements die vom Kunden gewünschten Werte entwickelt zu haben.“

Zusammenfassend ist zu erwähnen, dass sowohl die Führungskräfte als auch die Mitarbeiter den Mehrwert der agilen Vorgehensweise nach mehreren Monaten erkannt haben. Viele Inhalte sind nicht neu. Die konsequente Umsetzung der wiederholenden Handlungen, die auf Scrum basieren, sowie die Prinzipien des agilen Manifests schaffen eine Struktur, Mindset und Vorgehensweise, die eine agile Transformation möglich machen. Es ist nicht einfach, aber sehr gut machbar.
TCI hat bei weiteren Kunden agile Coaches im SAFe Umfeld aktuell im Einsatz. Zum Thema Agilität im Projektmanagement bei PMI, VDI und RFH Köln sind Informationsveranstaltungen und Workshop zurzeit in Planung.

Wenn Sie mehr über das Scaled Agile Framework (SAFe) erfahren wollen, besuchen Sie http://www.scaledagileframework.com/  oder – besser noch – ein Leading SAFe Training. Gerne können Sie mich auch direkt zu SAFe oder dem Programmfortschritt kontaktieren.

(Coverbild: © Elnur / Adobe Stock)

Über den Autor

Werner Siedl

Werner Siedl

Werner Siedl ist TCI Partner und blickt auf umfangreiche Erfahrungen in den Bereichen interner und externer Kommunikation sowie Zusammenarbeit zurück. Als Berater bereitet er seine Kunden auf den digitalen Tsunami vor, damit sie diesem gerüstet gegenüber stehen und ihre Ziele erreichen.

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