Mitarbeiter als Unternehmenssprecher: Social Media im Employer Branding

Frank Hochhuth

Frank Hochhuth

15. Dezember 2017

Wenn es um die Gewinnung neuer und die Bindung alter Mitarbeiter geht, müssen Unternehmen ihre Fantasie einsetzen. Denn qualifizierte Fachkräfte sind rar auf dem Arbeitsmarkt – und sie kennen ihren Wert. Entscheidend beim Employer Branding ist, dass die Versprechen aus der Hochglanzkampagne gehalten werden. Denn sonst sind die neuen Mitarbeiter auch ganz schnell wieder weg. Die sozialen Netzwerke spielen gerade für junge Talente eine immer wichtigere Rolle bei der Wahl des Arbeitgebers.

Heiße Luft hat keinen Platz

In keinem Marketingbereich zeigt sich so deutlich wie beim Employer Branding, dass interne und externe Unternehmenskommunikation eng miteinander verzahnt sind. Hier kommen falsche Versprechungen aus Kampagnen besonders schnell ans Tageslicht: Neue Mitarbeiter, die aufgrund guter Employer Branding Kampagnen zum Unternehmen kommen und dann feststellen müssen, dass alles nur heiße Luft war, sind meist auch schnell wieder weg. Ganz besonders gilt deshalb in diesem Bereich das Gebot der Authentizität bei der Unternehmenskommunikation.

Soziale Medien gewinnen an Bedeutung im Employer Branding

Nichtsdestotrotz: Employer Branding ist erlaubt und notwendig für Unternehmen, die die besten Fachkräfte für sich gewinnen und – mindestens genauso wichtig – an sich binden wollen. Auch in diesem Bereich hat sich aber in den letzten Jahren viel getan: Soziale Netzwerke spielen eine immer größere Rolle beim Employer Branding. Das birgt Risiken, aber auch große Chancen für Unternehmen.

Besonders die derzeitigen Lieblinge der HR-Manager, die Generation Y, sind bekanntermaßen sehr internetaffin. Als Digital Natives sind sie es gewohnt, die Möglichkeiten von Social Media voll auszuschöpfen – privat wie beruflich. Das sollten sich Personaler zu Nutze machen, statt auf die Risiken zu schielen. Denn was könnte eine bessere Kampagne sein als authentische Empfehlungen zufriedener Mitarbeiter?

Cheffilter ausgehebelt

Was Mitarbeiter in den sozialen Medien posten und sharen können Unternehmen kaum kontrollieren. Und selbst wenn sie es versuchten: Der Schuss ginge wohl nach hinten los. Niemand möchte sich schließlich zensieren lassen in seinen Äußerungen auf Facebook, Twitter und Co. Der so genannte „Cheffilter“, bei dem alles, was über’s Unternehmen nach draußen gelangt, ist deshalb in den sozialen Netzwerken weitgehend ausgehebelt. Und das ist auch gut so: Denn durch die Inhalte, die die Mitarbeiter, Praktikanten und Werksstudenten posten, entsteht ein authentisches Bild des Unternehmens. Das ist für jemanden, der auf der Suche nach einem (neuen) Arbeitgeber ist, wesentlich aufschlussreicher als eine ganzseitige Werbeanzeige in einem Magazin.

Denn wem vertrauen Sie eher, wenn sie auf eine neutrale Einschätzung hoffen: Einer Werbeanzeige oder der Empfehlung von Freunden, Bekannten, Kunden oder eben Mitarbeitern? Wahrscheinlich letzteres. Vermutlich nutzen zwei Drittel aller Internetnutzer die sozialen Medien. Vor Kaufentscheidungen lesen wir in entsprechenden Foren und Facebook-Gruppen nach, vertrauen auf Kundenbewertungen und tauschen uns mit Bekannten über deren Erfahrungen aus. Bei der Job-Suche ist es nicht anders. Unternehmen und Arbeitgeber müssen deshalb die sozialen Medien für die Personalrekrutierung nutzen, wie auch die Deutsche Gesellschaft für Personalführung (DGFP) empfiehlt.

Aktiv werden!

In Sachen Personalmarketing müssen deshalb Arbeitgeber in den sozialen Netzwerken aktiv werden. Gerade Seiten wie Xing, LinkedIn oder das Bewertungsportal kununu spielen eine immer größere Rolle bei der Suche nach dem Arbeitgeber, aber auch Twitter und Facebook sind enorm wichtig. Entscheidend: Es geht nicht um Werbung, sondern um die Bereitstellung von Inhalten, wie auch beim Content Marketing. Stories von Mitarbeiterkarrieren oder Berichte über Projekte und Prozesse im Unternehmen können auch von der Personalabteilung als Testimonial verbreitet werden und so Einblicke in das Unternehmen und den Arbeitsalltag gewähren.

Social Media können zwar klassische Employer Branding-Maßnahmen wie eine Karriereseite im Netz (noch) nicht ersetzen, aber sie können sie sinnvoll ergänzen. Der große Vorteil: Personaleinsatz und finanzieller Aufwand sind bei sinnvoller Strategie und konsequenter Umsetzung geringer als klassische Marketingmaßnahmen zum Employer Branding.

Mitarbeiter müssen an erster Stelle stehen

Vor allem im Social Media-Bereich muss beim Employer Branding der Leitsatz „Employees first, Candidates second“ gelten. Denn authentische Botschaften, die die Personalrekrutierung unterstützen, kommen von zufriedenen Mitarbeitern. Deren Motivation und Leistungsbereitschaft können schnell sinken, wenn bei ihnen der Eindruck entsteht, dass „die Neuen“ mit allerlei Incentives geködert werden sollen, die den „alten Hasen“ nicht zur Verfügung stehen. Mitarbeitergewinnung bedeutet deshalb auch immer Mitarbeiterbindung.

(Coverbild: © Rawpixel.com | fotolia.com)

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